GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

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SunnySideUp
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von SunnySideUp »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

GRJ78 hat geschrieben:Die Batterie müsste 68Ah haben, das Thema Diode ist eine Supersache, die hier im Forum quasi bisher unbekannt war.
Obwohl im FJ-Cruiser bereist seit Jahrzehnten verbaut….
Ich oute mich jetzt mal als kompletter Elektrik-Lowbrainer:

Wenn ich einen 40A Ladebooster für die Verbraucher-Batterie verbaut habe, der ja neben dem boostern in einigen Euro6 Motoren auch dafür sorgt, dass die LIMA nicht aufhört (die Verbraucherbatterie) zu laden wenn die Starterbatterie voll ist (ich habe hier jetzt nicht wirklich gelesen dass eine solche Steuerung im 1GR-FE stattfindet) würde eine solche Dioden-Lösung doch trotzdem Sinn machen um die Spannung zu erhöhen...korrekt?

Ich hoffe ihr beantwortet auch dumme Fragen...

LG,

Timo

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GRJ78
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Brauchst du eigentlich nicht zwingend, da dein Ladebooster den Strom direkt aus der Batterie entnimmt. Die Lima sorgt dafür, das diese entsprechend nachgeladen wird. Du brauchst also der Lima keinen größeren Spannungsabfall vorgaukeln da du den ja real sowieso hast.

Aber schaden wird es auch nicht…
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Sehe ich wie GRJ78 - eine Erhöhung schadet nur wnen die Hauptbatterie ständig mit zu hoher Spannung geladne wird, dann gast sie mehr. Da man sie aber nachfüllen kann ist das erstmal egal.

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Fritzz
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Fritzz »

Toll: Kohlen auswechselbar an der Lima und dem Anlasser, Batterie, die man öffnen kann und die somit länger fit bleibt, weil das ausgegaste Wasser ersetzt werden kann... btw: beim Nachfüllen des destillierten Wassers immer sehr, sehr sauber arbeiten bzw. darauf achten, dass keine Brösel und kein Staub usw. beim Aufmachen der Stopfen und beim Einbringen des Wassers in die Batterie fällt - dann kann man sich das destillierte Wasser gleich sparen... Die Poren der Bleiplatten setzen sich durch die Verunreinigungen zu. Leider beachtet das so gut wie keine Werkstatt, merkt ja auch keiner, wenn die Kapazität ein bisschen abnimmt.
Allerdings sind ja leider moderne Batterien oft gar nicht mehr zu öffnen.

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SunnySideUp
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von SunnySideUp »

Dank Euch! Das leuchtet ein…

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Marsu
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Marsu »

Bei mir hat der Ladebooster abgeschaltet da die Spannung im Sommer zu niedrig wurde während der Fahrt.
Nachdem ich die Diode in Reihe zur Sicherung eingebaut und seitdem habe ich keine Probleme mehr.

Gruss Oliver
GRJ79 mit Eigenbau-Kabine

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Fritzz
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Fritzz »

Welche Diode nimmst du denn dafür? Und wie eingebaut, hast du vielleicht ein Foto, wenn du wieder an deinen GRJ kommst? Wäre sehr nett.

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Marsu
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Marsu »

Hi Fritzz,

muss ich raussuchen, habe noch ein paar Dioden übrig, war ein 10er Pack.
Foto versuche ich am Wochenende dran zu denken :wink:

Beste Grüsse
Oliver
GRJ79 mit Eigenbau-Kabine

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Moin,

so dann wollen wir mal mit dem nächsten Thema:

Motorsteuerung und Emission Control - Teil 1: Überblick und Sensoren

Der 1GR-FE im J7 ist gleich mit mehreren Systemen und Technologien ausgestattet, um eine sehr genaue und vollintegrierte Kontrolle über die Motorsteuerung zu erreichen.
Damit wird eine hohe Performance, Hohe Leistungsfähigkeit bei einer hohen Kraftstoffeffizienz und reduzierten Emissionen erreicht.

Teilweise kennen wir die genutzten Systeme schon aus den letzten Beiträgen:
- gesteuert Kraftstoffpumpe
- die elektronisch gesteuerte Drosselklappe (ETCS-i)
- das Single-VVTi zur Steuerung der Ventilzeiten
- das ACIS zur Optimierung der "Länge" des Ansaugtrakts

Nun kommen da bis zum kompletten Ablauf der Motorsteuerung noch weitere Systeme/Teile hinzu:
- Die Sequentielle Mehrpunkteinspritzung (Sequential Multiport Fuel Injection - SFI)
- Der Luftmassenmesser im Ansaugtrakt
- Die elektronische Zündzeitpunktsteuerung (Electronic Spark Advance - ESA)
- Die Abschaltung der Klimaanlage über die ECU
- Das Brake Override System
- Die Wegfahrsperre (nicht bei allen Modellen)
- Sensoren im Abgastrakt Lambda Sonde und Sauerstoffsonde

Ebenso gibt es für die Motorsteuerung 2 ganz Essentielle Dinge, auch wenn man sie eigentlich nicht nutzen will:
- Diagnose
- Fail-Safe (Um auch bei Ausfall von teilen der Steuerung noch weiter fahren zu können.

Wir ihr sicher nun merkt schließt sich hier der Kreis zu den vorbeiträgen - und es zeigt sich das es nun ans eingemachte geht und der Artikel noch länger wird, ich ihn deshalb auch versuche etwas aufzuteilen.

Ich fange mal an mit einer Übersicht der ganzen Module und Sensoren samt Verbauposition, Beschreibung und Funktionsweise (vereinfacht, bei Detailwünschen einfach fragen!):



Motorsteuerungs-Haupteinheit (ECU oder ECM genannt):
Diese ist in der Spritzwand Beifahrerseitig nahe dem Kotflügel verbaut, und quasi "von der Motorraumseite in die Spritzwand gesteckt" und dann verschraubt.
Sie ist die Zentrale der Motorsteuerung, quasi der "Hauptrechner". Hier laufen alle Signale Zusammen und die Steuerbefehle werden an die umliegenden Systeme/Komponenten verteilt.
Die ECM ist von Denso - und die Software kann "geflashed" werden.
Alle Steckanschlüsse sind Wasserdicht vergleichbar zu IP67 ausgeführt, die Stecker an der ECM selbst sind mit Hebeln verriegelt.
Es handelt sich um 2 große Stecker, einmal mit 60 Kontakten, einmal mit 126 Kontakten.
Ich verzichte hier auf die Auflistung jedes einzelnen Kontakts - mache aber gerne das Angebot dazu auf Nachfragen nachzuschauen.



Luftmassenmesser inkl. Temperatursensor:
Dieser ist kurz hinter dem Luftfilterkasten verbaut.
Er basiert auf dem "Hitzdraht" Messverfahren, es wird ein Platin Draht als Messdraht verwendet.
Die vereinfachte Wirkungsweise ist, das der Draht durch einen Stromfluss erhitzt wird und sich der Widerstand aufgrund der Erhitzung verändert.
Durch die vorbeiströmende Luft wird er "abgekühlt".
Nun kann man aus dem Widerstand in Verbindung mit dem aufzubringenden Strom für die Erhitzung, der Umgebungstemperatur und dem bekannten Durchmesser des "Rohrs" in dem der Sensor verbaut ist, die Luftmenge und Dichte berechnen.
Zusätzlich ist ein normaler Temperatursensor verbaut, der die Ansaugtemperatur ausgibt.
Der Stecker zum Sensor hat 5 Kontakte, auch er ist vergleichbar zu IP67 abgedichtet.



Lambdasensor:
Im englischen "Air Fuel Ratio Sensor".
Ist zweimal vorhanden, einmal pro Abgasstrang, da er an dieser Stelle noch für je 3 Zylinder separat geführt ist.
Er ist kurz hinter der Zusammenführung des Abgaskrümmers verbaut, vor dem ersten Katalysator.
Sie ist als Planar/Flachtyp mehrschichtig gebaut, und mit Zirconium als Sensorelement als Breitbandlambdasonde ausgeführt. Die Sonde ist zusätzlich beheizt.
Die Funktionsweise dieser "Nernstsonde", nach dem Erfinder benannt, ist hier bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Lambdasonde) sehr gut erklärt.
Kurzform: Das Zirkoniumdioxid "transportiert" ab circa 350° (daher ist es beheizt) den Sauerstoff und erzeugt dadurch eine Spannung zwischen den aussenliegenden Kontakten. Dieser "Transport" findet zwischen "Sauerstoffreferenz" (Aussenluft oder Referenzgas) und Abgasstrom statt, die Zirkoniumschicht der Sonde hat also "Kontakt" zu beidem.
Diese Spannung lässt eine Berechnung des "Restsauerstoffs" bzw. des "Sauerstoffmangels (Transport in die andere Richtung) zu.

Der Anschluss ist 4 Polig, wobei hier 2 Signalleitung geschirmt sind.
Der Stecker befindet sich nicht direkt an der Sonde, sondern ist aufgrund der Einbauposition und Hitzeentwicklung am Abgasstrang per hitzebeständigem Kabel herausgeführt.



Sauerstoffsensor (oder auch Lambdasonde 2):
Im englischen "Oxygen Sensor".
Ist zweimal vorhanden, einmal pro Abgasstrang, da er an dieser Stelle noch für je 3 Zylinder separat geführt ist.
Er ist kurz hinter dem ersten Katalysator verbaut.
Funktionsweise ist gleich zur Lambdasonde, aber hier wird ein "Stift"/"Becher" Typ verwendet also eine Runde, stiftförmige Bauform.

Der Anschluss ist 4 Polig, wobei hier 1 Signalleitung geschirmt ist.
Der Stecker befindet sich nicht direkt an der Sonde, sondern ist aufgrund der Einbauposition und Hitzeentwicklung am Abgasstrang per hitzebeständigem Kabel herausgeführt.



Drosselklappe mit Drosselklappensensor:
Sitzt vorne oben am Motor.
Besteht aus einer elektronisch verstellbaren Drosselklappe und aus einem Positionssensor.
Die verstellbare Drosselklappe regelt die Luftzufuhr zum Motor, sie wird über einen elektrischen Antrieb bewegt.
Die Position wird über einen Berührungslosen HALL Sensor abgefragt. Funktionsweise ist dabei grob eine Magnetfeldänderung bei Drehung der Welle an der die Klappe aufgehangen ist.
Vorteil eines Hall Sensors ist, das er - im Gegensatz zu einem Potentiometer - berührungslos arbeitet.
Er gibt 2 "Positionssignale" parallel aus, die auf unterschiedlichen Werten liegen. Diese beiden Werte werden in der ECM ausgewertet und erlauben so automatisch auch die Validitätsprüfung der Werte.
Das wird uns noch an anderen Stellen begegnen - es ist auch teil der Fail-Safe Funktionen.

Die Einheit hat einen 6 Poligen Stecker, wieder Wasserdicht vergleicbar zu IP67, direkt am Gehäuse, 2 der Leitungen sind geschirmt (Ansteuerung der Drosselklappensteuerung).



Nockenwellensensor:
Wie der Name schon sagt, wird damit die Position der Nockenwelle gemessen.
Genauer die Verstellung durch das VVTi.
Es ist ein Sensor pro Zylinderbank verbaut, also 2 Sensoren.
Diese sitzen vorne, innen im "V" und sind mit je einer Schraube befestigt.
Es ist ein Magnetoresistiver Sensor, der eine Magnetfeldänderung der am Sensor vorbeilaufenden Scheibe auf der Nockenwelle mit spezieller Form (Scheibe mit Ausbuchtungen) erfasst, und damit sehr präzise die Position und die Drehzahl erkennen kann. pro 2 Umdrehungen gibt es damit 3 HIGH Impulse und 3 LOW Impulse. Es ist damit also jede drittel Umdrehung exakt messbar bzw. die Position sehr exakt bestimmbar.
Die Messung erfolgt durch das Magnetprinzip berührungslos.
Der Stecker direkt am Sensor hat 2 Kontakte, er ist auch wieder abgedichtet, ähnlich IP67.



Kurbelwellenpositionssensor:
Der sitzt echt ein wenig doof, Fahrerseitig seitlich im Motorgehäuse auf Höhe der Kurbelwelle - allerdings kommt man da nur dran wenn man den Klimakompressor abbaut.
Auf der Kurbelwelle sitzt eine Zahnscheibe mit 34 Zähnen und dann 2 Zähen "Pause".
Die 2 "fehlenden" Zähne stehen für eine exakte Position, damit die ECU darüber "erkennt" wie die zylinderreihenfolge steht, um darüber die richtigen Zündimpulse zu geben.
Das Funktionsprinzip ist auch hier ein Magnetoresistiver Sensor, nur eben mit deutlich mehr Impulsen pro Umdrehung.
Es ist damit eine Erfassung der Position jeden Drehwinkel von 10° exakt möglich.

Auch hier wieder ein abgedichteter Stecker, ähnlich IP67, mit 2 Kontakten.



Klopfsensor:
Es sind 2 Klopfsensoren verbaut, einer pro Zylinderbank.
Er ist jeweils über einem Stehbolzen recht Mittig der Zylinderbank innerhalb des "V" angebracht.
Da die Sensoren für beide Zylinderbänke sich im V gegenüberliegen, hat Toyota die Einbaurichtung, also wohin der Stecker zeigt vorgegeben. Auf der Beifahrerseitigen Bank schaut der Stecker nach hinten, auf der Fahrerseitigen Bank nach vorne. Damit ist es dann eindeutig welches Kabel zu welchem Sensor muss, da die Kabel auch entsprechend so zugeführt sind.

Es ist ein "Flat-Type" Sensor verbaut, der gegenüber einem konvetionellen Sensor einen breiteren Frequenzbereich erkennen kann (6khz bis 15khz).
So ein Klopfsensor ist eigentlich nichts anders als ein Vibrationssensor.
Ein Stahlgewicht im Sensor bewegt sich über einem Piezoelement und erzeugt durch die Schwingung ein Signal.
Dieses wird dann ausgewertet.
Der Klopfsensor hat einen eingebauten Wiederstand, der dazu dient zu erkennen ob der Sensor korrekt angeschlossen ist.

Der Sensor hat auch wieder direkt einen Stecker, auch hier wieder wasserdicht.



Kühlmittel-Temperatursensor:
Ein einfacher Temperatursensor, sitzt mittig im V im Motorblock, recht weit hinten.
Stecker mit 2 Kontakten, auch Wasserdicht.
Echt nix weiter als ein Temperaturfühler :)


Zündspulen:
Es sind Zündspulen direkt auf den Zündkerzen verbaut, nennt sich dann DIS - Direct Ignition System.
Daher gibt es davon 6 Stück.
Dies sind elektronisch gesteuerte und überwachte Zündspulen.
Im inneren befinden sich 2 Spulen an einem Eisenkern, um aus den 12V eine Hochspannung zu erzeugen.
Diese wird dann durch einen "Zündimpuls" auf die Zündkerze übertragen.
Die Zündung wird überwacht - es können also "ausbleibende" Zündfunken erkannt werden.

Anschluss erfolgt hier auch über Stecker direkt an den Zündspulen, 4 Polig, Wasserdicht.
Die Kabel zu diesen Zündspulen sind sowohl farblich markiert (je Bank haben die äußeren Zylinder die gleiche Steckerfarbe, der mittlere Zylinder hat eine andere Farbe), zudem sind die Kabel so geführt das ein vertauschen eigentlich nicht möglich ist.



Gaspedal:
Das Gaspedal hat hoffentlich jeder selbst gefunden :-)
Auch hier handelt es sich nur um einen Sensor - es ist als "Drive by Wire".
Funktionsweise ist hier auch auf Basis eines HALL Sensors. genauer gesagt auf Basis von 2 dieser Sensoren.
Denn das Gaspedal erzeugt 2 Ausgangssignale die in einem gewissen verhältnis stehen.
Das wird von der ECM ausgewertet und überwacht, um sicherzugehen das die Position auch valide ist und das Signal nicht gestört wird.

Stecker hier auch Wasserdicht (einer der wenigen Wasserdichten Stecker im Inneraum), 6 Polig.



Drucksensor Servopumpe
Ein einfacher Druckschalter, der überwacht ob die Servopumpe Druck aufbaut.
Nicht wirklich wichtig für den Motorlauf, wird aber auch von der ECM ausgewertet, daher hier auch erwähnt.
Hat einen 1 Poligen Wasserdichten Stecker, wird einfach auf Masse gezogen.




Sodale, das sind grob die Sensoren am und um den Motor drumherum.
Diese bilden die Basis für jegliche Regelung.

Hinzu kommen dann noch ein paar Ventile für Steuerungen (VVTi, ACIS, Tankentlüftungs-Purge-Valve (Teil der Emission Control).

Denen widme ich mich dann morgen in "Motorsteuerung und Emission Control - Teil 2: Ventile und Grundlegende Regelung".

Es folgt dann noch in den nächsten Tagen:
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 3: Emission Control"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 4: Diagnose"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 5: Fail-Safe"
"ABS, TRC und VSC - inkl. Interaktion mit der Motorsteuerung"
...

Und danach gibts bestimmt noch weitere Themen wenn Interesse besteht.
Gerne Vorschläge oder Fragen.


Broesel

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GRJ78
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Hast du schonmal von Ausfällen des elektronischen Gaspedals gelesen? Ist ja quasi analog gebaut zum HDJ100 bei dem das einer der multiplen Elektronikproblemquellen ist…
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Hi,

Bisher nix auffälliges dazu soweit ich weiß.
Bei den HDJ100 Problemen wurden teils ja auch immer verschiedene Teile mitgetauscht bei den mir bekannten Fällen.
Somit ist nicht 100% klar was es wirklich war.

Der Hall Geber ist eigentlich Verschleißfrei.
Aber: wenn sich der Abstand im Sensor ändert, ist der Wert der Relation eben nicht mehr korrekt zwischen den beiden Hall Sensoren.
Könnte also ein einfacher Lagerschaden oder dergleichen an der drehbaren Welle sein.

Broesel

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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Hmm, meistens muss beim HDJ100 ein komplettes neues elektronisches Gaspedal gekauft werden um dem Fehler zu beheben…
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

GRJ78 hat geschrieben:Hmm, meistens muss beim HDJ100 ein komplettes neues elektronisches Gaspedal gekauft werden um dem Fehler zu beheben…
Ja, alleridngs gibt es da ebenso viele Berichte das das eben nicht geholfen hat :)
Der Fehlercode der meist genannt wird ist einer für genau die Überwachung der beiden Steuerkreise gegeneinander. Aber da liegt ja auch noch leitung zwischen, Eine stabile Masse ist ebenso wichtig für den Hallsensor wie eine saubere Versorgungsspannung.

Natürlich ist es auch möglich das einfahc der Sensor aufgibt wegen vershclissener Welle und dadurch "Spiel" wie beschrieben.

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lightandy
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von lightandy »

Hallo Brösel. Sehr schöne technische Zusammenfassung zum Thema grj7. Wenn du das noch mal alles in einem Buch zusammenfassen würdest, damit es nicht untergeht , sondern auch zum Nachlesen, wäre ich sogar dein Kunde. *Daumenhoch*

Wie gesagt sehr schön!

der Nachbarfred zum grj hat ja meiner Meinung nach leicht religiös fanatische Züge angenommen, ich war schon drauf und dran meinen ghj zu verkaufen, weil ich ja scheinbar den völlig falschen Motor/- Steuerung habe, der ja nicht mal zum Brötchen holen taugt. ;-)
Andy aus Teltow-Fläming
-----------------
zu Tode gefürchtet ist auch gestorben

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Moin,


so, dann gehts zum nächsten Teil:
Motorsteuerung und Emission Control - Teil 2: Ventile und Grundlegende Regelung

Kommen wir zunächst zu den verbauten Steuerventilen für die Motorsteuerung.

Steuerventil für die VVTi Verstellung:
Pro Zylinderbank ist ein solches Ventil verbaut - also insgesamt zwei.
Sie befinden sich hinter den Sensoren für die Nockenwellenposition im "V".
Sie sind im Ölkreislauf derart eingebunden, das am Ventil Eingangsseitig ein Öldruck anliegt, der über das Ventil "umgeleitet" werden kann entweder zur Verstellung einer früheren oder späteren Ventilöffnung.
Das kann man sich im Prinzip wie eine "Hydraulikverstellung" vorstellen, entweder wird zur einen oder zur anderen Seite Öl geleitet, und damit der Hydraulikzylinder bewegt. Nur das hier ein "runder Hydraulikzylinder" angetrieben wird, der die Nockenwelle im Verhältnis zum Eingangszahnrad "verdreht".

Funktionsweise ist eigentlich simpel, ein Plunger wird über eine elektrische Spule und eine Feder vor- oder zurückbewegt und öffnet und schließt damit entsprechende Ölwege.

Angeschlossen ist das Ventil jeweils über einen 2 Poligen Stecker, auch hier wieder in wasserdichter Ausführung.


Tankentlüftungs-Rückführventil (Purge Valve):
An der Fahrerseite der Luftführung auf dem Motor befindet sich das Ventil, das den Aktivkohlekanister "reinigt" und die dort gesammelten Bezindämpfe in den Ansaugtrakt leitet.
Es ist ein einfaches Magnetventil, das in gewisser Taktung geöffnet wird durch einen Steuerimpuls.
Dann wird durch den Unterdruck im Ansaugtrakt Luft durch den Aktivkohlekanister gezogen, und somit die Aktivkohle regeneriert.
Das Ventil ist mit einem 2 Poligen Stecker, wieder wasserdicht, angeschlossen.



ACIS Steuerungsventil:
Mittig auf der Luftführung auf dem Motor befindet sich das Ventil, das für die Steuerung des ACIS Systems (siehe Luftzufuhr) verantwortlich ist.
Es ist ein einfaches Magnetventil, das durch einen Steuersignal geöffnet wird.
Dann wird durch den Unterdruck im Ansaugtrakt der Aktuator für die ACIS-Klappe betätigt.
Das Ventil ist mit einem 2 Poligen Stecker, wieder wasserdicht, angeschlossen.


Soooo, das sind dann auch die Ventile für die Motorsteuerung, die einen Einfluss haben.

Nun können wir zu dem Teil kommen, wie das ganze eigentlich geregelt wird.

Wir haben hier einen durchaus recht modernen Motor vor uns, der eigentlich komplett elektronisch gesteuert wird.
Wenn man zurück schaut, waren Benzinmotoren früher einmal in der Form "geregelt", das ein Gaszug die Drosselklappe bewegt hat und damit mehr Luft und Benzin zugeführt wurde.
Die Menge an zuzuführendem Sprit ergab sich teils aus Drehzahl, teils aus vor eingestellten Werten (per Schraube verstellt z.B.).
Das ist zwar relativ robust - aber eben auch nur für einen Einsatzbereich ideal eingestellt - ändernde Umwelteinflüsse, verschiedene Spritqualitäten, andere Höhe etc. fanden dort nur unzureichenden Einfluss.
Somit war der Motorlauf weder von der Leistungsentfaltung noch vom Emissionsverhalten ideal.

Dies ändert man durch die elektronische Regelung.
In der ECM laufen alle Daten zusammen, von den hier erklärten Sensoren.
Die ECM berechnet dann aus allen Parametern (Geschwindigkeit, Drehzahl, Gaspedalstellung etc.) eine Ideale Öffnung der Drosselklappe und steuert dann auch die notwendige Benzinmenge durch öffnen der Einspritzdüsen zu (Erster Steuerkreis).
Da wir hier einen Saugrohreinspritzer haben und keinen Direkteinspritzer, kann die Benzineinspritzung immer nur bei offenem Einlassventil mit dem einströmenden Luftstrom erfolgen. Hier wird zwar auch der Zeitpunkt angepasst, allerdings sind die Grenzen recht eng. Ein Direkteinspritzer kann dort etwas "weiter" regeln - man erkauft sich damit aber andere Nachteile.

Diese Parameter und Ergebnisse werden ständig durch die Sensoren im Abgasstrang überwacht - und nachjustiert wenn das erforderlich ist weil z.B. zu viel unverbrannter Sprit mit im Abgas landet, oder zu viel Restsauerstoff vorhanden ist (Zweiter Steuerkreis).

Eine Hauptkomponente dabei ist der Lambdawert.
Wir schauen uns diesen Wert nun mal genauer an.
Er beschreibt das Verhältnis von Luft zu Brennstoff.
Bei einem Lambda Wert von 1 ist genau die Luftmenge vorhanden, die benötigt wird damit aller Brennstoff korrekt verbrennt.
Das Massenverhältnis um Lambda=1 zu erreichen beträgt bei Benzin 14,7 zu 1. Man benötigt 14,7kg Luft für 1kg Benzin. Bei Ethanol ist es zum Beispiel nur 9 zu 1 (9kg Luft für 1 Kg Ethanol).

Ist mehr Brennstoff vorhanden als Luft, wird der Lambdawert kleiner (< 1), man spricht dann von einem "fetten Gemisch".
Ist weniger Brennstoff vorhanden als Luft, wird der Lambdawert größer (> 1), man spricht von einem "mageren Gemisch".

Da die ECM den Lambdawert, die Einspritzmenge und auch die Luftmenge kennt kann hierrüber eine sehr genaue Regelung erfolgen.
Die verbaute Breitband Lambdasonde kann nicht nur erkennen ob der Lambdawert größer oder kleiner als 1 ist, (2 Punkt Regelung), sondern ermittelt den exakten Lambdawert und kann somit eine stetige Regelung durchführen.
Ebenso ist es dadurch möglich, bestimmte Lambdawerte bewusst zu erreichen, die nicht 1 betragen.
So zum Beispiel eine Anfettung des Gemischs zur Kühlung, eine Abmagerung zur Erhöhung der Temperatur - oder auch gewisse Regelungen für gewisse Lastbereiche zu erreichen um das Drehmoment zu erhöhen oder die Leistung zu optimieren (beides benötigt unterschiedlich eingestellte Gemische für ein Optimum).
Ebenso kann darüber auch die Effizienz gesteigert werden.
Quasi als Nebeneffekt wird damit auch eine Höhenanpassung sehr einfach - denn durch die dort geringe Luftdichte und den eh vorhandenen Luftmassenmesser und die Lambdaregelung, kann so auch die Kraftstoffmenge reduziert werden. Natürlich kostet dies Leistung, aber es kommt nicht zum massiven Rußausstoß, wie z.B. bei ungeregelten Motoren.

Für diese Regelung ist die erste Lambdasonde, vor dem ersten KAT, mit ihren Werten verantwortlich.

Für diese Regelung sind in der ECM entsprechende Kennlinien und Kennfelder hinterlegt, die vorgeben bei welcher Pedalstellung, welcher Last und welchen Rahmenparametern welche Kraftstoffmenge im Bezug auf die Luftmenge eingespritzt wird und damit wo das anzustrebende Lambda liegt.

Ebenso verhält es sich mit weiteren regelbaren Größen, die sich auch in den Kennfeldern wiederfinden:
So kann durch das Direct Ignition System (DIS) bzw. Electronic Spark Advance (ESA) der Zündzeitpunkt in Abhängigkeit dieser Mappings angepasst werden, da die ECM diesen nach jeweiligen Parametern steuert.
Wohingegen bei ungeregelten Motoren der Zündzeitpunkt immer an der gleichen "Kurbelwellenposition" des jeweiligen Kolbens erfolgt, kann durch DIS/ESA der Zündzeitpunkt angepasst werden.

Hier mal grob und vereinfacht wie dort geregelt wird:
Bei niedrigen Drehzahlen und damit "langsamerer" Kolbengeschwindigkeit (Auf/Ab) zündet man das Gemisch "kurz" vor dem oberen Totpunkt.
Bei höheren Drehzahlen und damit höherer Geschwindigkeit weiter davor, es dauert nämlich eine Gewisse Zeit nach der Zündung bis das Gemisch wirklich "explodiert".
Und es ist ideal wenn das Gemisch kurz nach dem oberen Totpunkt seine volle "Explosionskraft", also den maximalen Zylinderdruck erreicht.
(Erster Steuerkreis)
Zwingend ist zu verhindern, das das Gemisch vor dem oberen Totpunkt diesen zustand erreicht, das würde zu Motorschäden führen.
Das ist zum Beispiel auch die Aufgabe die der Klopfsensor hat - zu erkennen wenn solche Verbrennungen zu früh stattfinden und damit "Druckschläge" auftreten (Zweiter Steuerkreis).

Auch das VVTi und ACIS sind hier weitere Regelgrößen - die Grundlegende Funktion hatte ich schon jeweils im entsprechenden Beitrag erklärt.
Auch hierfür ist die ECM verantwortlich, die die entsprechenden Ventile ansteuert.
Ziel ist es auch dabei, die Verbrennung zu optimieren - um jederzeit eine gute Leistungsentfaltung, hohe Effizienz und auch eine lange Motorlebensdauer zu erreichen.

Nun fragt ihr euch sicher, warum ich da nun schon zweimal von "Erstem" und "Zweitem" Steuerkreis gesprochen habe.
Das ist ganz einfach: Die ECM soll eine Regelung durchführen die Leistung, Kraftstoffverbrauch und die Motorparameter optimal einstellt.
Das ist nach den Kennlinien dann der "Erste Steuerkreis", also die Kennfeldbasierte Steuerung.
Obwohl die Motorsteuerung viele Parameter kennt durch diverse Sensoren, kennt sie andere nicht: Spritqualität, Verunreinigung mit Wasser, "Ungenauigkeit" in gewissen Parametern.
Hier kommt dann immer der "zweite Steuerkreis" ins spiel, der über weitere Sensoren überwacht ob der Motorlauf wirklich so ist wie eingestellt - und der im Zweifel nachregelt.
Wenn es zum Beispiel durch einen zu frühen Zündzeitpunkt des ersten Steuerkreises zum "Klopfen" kommt, steuert der Klopfsensor als zweiter Steuerkreis den Zündzeitpunkt etwas nach hinten.

So ist die Thematik mit den zwei Steuerkreisen einerseits technisch notwendig, anderseits aber auch der Grundstein der Motordiagnostik und Selbstüberwachung.
Auch das übernimmt die ECM - sie überwacht die Plausibilität von gewissen Stellgrößen und Messwerten zueinander, sie überwacht die Sensoren und Ventile und reagiert mit entsprechenden Warnleuchten und/oder "Fail-Safe" Funktionen.

Nun war das ein kurzer Abriss der generellen Motorsteuerung eines elektronisch gesteuerten Benzinmotors und die grundlegende Arbeitsweise der Regelung.
Ich hoffe ich habe hier den Mittelweg gefunden zwischen "Viel Technik" und "Gut Verständlich".
Fragt gerne wenn etwas unklar ist, oder wenn ihr weitere Details möchtet.

Und es folgenden dann die nächsten Teile:
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 3: Emission Control"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 4: Diagnose"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 5: Fail-Safe"
"ABS, TRC und VSC - inkl. Interaktion mit der Motorsteuerung"
...

Broesel

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Moin,


so, dann geht es auch schon zum nächsten Teil:
Motorsteuerung und Emission Control - Teil 3: Emission Control

Ziel der "Emission Control" ist es, die Abgase so "sauber" wie möglich zu machen - inzwischen sind auch weltweit viele Lände rauf den Zug der starken Abgasnachbehandlung aufgesprungen und orientieren sich dabei teils an der EU.
Deswegen ist der 1GR-FE im J7 inzwischen ab Werk in 2 Versionen erhältlich:

EU2: 1 Katalysator pro Abgasstrang, ungeregelt
EU4: 2 Katalysatoren pro Abgasstrang, geregelt

Üblicherweise wird inzwischen die EU4 Version für die Importe nach hier genutzt.

Bei der EU4 Version ist zwischen dem ersten und zweiten Katalysator pro Abgasstrang noch ein weiterer Sensor verbaut. Damit ist der Sauerstoffgehalt nach dem ersten Katalysator messbar.

Um zu verstehen, warum das wichtig ist, müssen wir uns anschauen wie ein Katalysator funktioniert:
Es ist ein "3-Wege-katalysator" - und das bezieht sich, anders als oft vermutet, nicht auf die "Abgasführung", sondern auf 3 Wege der Schadstoffreduktion:

- Kohlenstoffmonoxid (Kohlenstoffmonoxid wird mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt)
- unverbrannte Kohlenwasserstoffe (diese werden mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid oxidiert, und es entsteht zusätzlich Wasser)
- Stickoxid ( Diese werden mit Sauerstoff und Kohlenmonoxid zu Stickstoff und Kohlenstoffdioxid umgewandelt)

Hier sehen wir nun ein Problem des Katalysators:
Er braucht einerseits Sauerstoff, andererseits aber auch zwingend Kohlenmonoxid.

Und da kommen die Lambdasonde VOR und der Sauerstoffsensor NACH dem Katalysator ins Spiel, die so auch einen Einfluss auf die Motorsteuerung im Sinne der Abgasnachbehandlung haben:

Ist das Gemisch zu mager (Luftüberschuss, Lambda > 1) ist eventuell nicht genug Kohlenmonoxid nach der Verbrennung vorhanden, da diese zu "sauber" ist.
Es kann dann nicht genug/alles Stickoxid abgebaut werden, da das Reaktionsprodukt Kohlenstoffmonoxid "fehlt" bzw. "zu gering ist".

Ist das Gemisch hingegen zu fett (Luftmangel, Lambda < 1) ist nicht genug Sauerstoff vorhanden, um Kohlenstoffmonoxid und die unverbrannten Kohlenwasserstoffe umzuwandeln.

Das Problem ist, das hier das "zu fett" oder "zu mager" immer aus Sicht des Katalysators eine Rolle spielt (nicht aus Sicht des Motorlaufs, wie im Beitrag zuvor) - um diesen also in einen optimalen Wirkungsbereich zu bringen, muss er "geregelt" werden.
Die Effektivität des Katalysators ist von mehreren Faktoren zusätzlich abhängig: Temperatur, Sättigung (er hat einen "Sauerstoffspeichereffekt", der je nach Fahrprofil mehr oder weniger stark ist), Abgasmenge, etc.

Daher muss die Effektivität "gemessen" werden

Das passiert durch die "Zweite Lambdasonde", also den Sauerstoffsensor hinter dem ersten Katalysator.
Hiermit wird der Restsauerstoff im Abgas nach dem ersten Katalysator, also der ersten "Schadstoffumwandlung" gemessen.
Hieraus ergibt sich dann ein Anpassungswert den die ECM ermittelt, und das Gemisch entsprechend anpasst, damit der Katalysator optimal arbeitet.

Hier sieht man auch ganz schön den Konflikt und den Nachteil einer Abgasnachbehandlung (das trifft auf alle Fahrzeuge zu!): Es wird der Motor aus dem optimalen Bereich "herausgeregelt", damit die Abgasnachbehandlung richtig funktioniert.

Der zweite Katalysator im Abgasstrang muss dann mit dem Restgemisch "klarkommen" und beseitigt durch weitere Umwandlungen nochmal Schadstoffe. Daher wird auch der Abgasstrom nach dem ersten Katalysator so eingeregelt, das das eben auch noch funktioniert.

Hier sieht man also sehr schön, das die bei Tunern durchgeführten Kennfeldanpassungen zwar vielleicht an der Lambdasonde "gut" sind, aber dadurch die Katalysatoren eventuell nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt ihre Arbeit verrichten können. Das Netz an Messwerten und Parametern erhöht sich also.


Zusätzlich zu dieser Abgasnachbehandlung spielt auch die Emission aus dem tank eine Rolle.
Es soll vermieden werden, das Benzindämpfe aus dem Tank in die Umwelt gelangen.
Daher ist im Tankdeckel nur ein Unterdruckventil verbaut, durch das Luft in den Tank eindringen kann, allerdings nichts austritt.

Die Entlüftung - also den Abbau von Überdruck - übernimmt ein dafür vorgesehenes Entlüftungssystem mit einem Aktivkohlefilter.
Das ist der große Schwarze Behälter, der ab Werk hinter der Batterie am Kotflügel verbaut ist.
Dieser Behälter ist mit ein paar Druckventilen ausgestattet - und er hat 3 Anschlüsse:
- Entlüftungsleitung des Tanks als Eingang (über ein Druckventil, öffnet bei 0,7 psi Druck)
- Leitung in den Rahmen zur Ableitung des Drucks
- Leitung über das erwähnte Tankentlüftungs-Rückführventil (Purge Valve) in den Ansaugtrakt

Wie funktioniert das Ding nun?
Der Überdruck aus dem Tank kann sich in den Aktivkohlefilter entspannen, wnen er 0,7psi überschreitet. Dort wird durch die Aktivkohle der "Benzinanteil" gebunden, damit er nicht über die Leitung in den Rahmen an die Umwelt abgegeben wird.
Bei laufendem Motor und gewissen Rahmenparametern wird das Tankentlüftungs-Rückführventil zum Ansaugtrakt aktiviert, wodurch dann Luft durch den Aktivkohlebehälter "gesaugt" wird.
Dies regeneriert die Aktivkohle, und etwaige Benzindämpfe werden der Verbrennung zugeführt.

Die Steuerzeiten des Ventil werden über einen Regelkreis der ECM vorgegeben.
Die ECM kann sogar theoretisch über die Lambdasonde den Anteil an "Fremdluft" bzw. "Benzindämpfen" bestimmen.
Sie kennt die Luftmasse und die Einspritzmenge samt Lambdawert, öffnet sie nun das Tankentlüftungs-Rückführventil ändert sich das Lambda entweder nach oben (es strömt nur saubere Luft ein) oder nach unten (Es ströhmen viele Benzindämpfe ein).
Auf jeden fall errechnet sie eine "Öffnungsrate" für das Ventil" - der exakte Algorithmus ist allerdings nicht dokumentiert.

Das System der Entlüftung ist im J7 eher rudimentär ausgeführt.
In anderen Fahrzeugen mit dem 1GR-FE wie z.B. dem FJ Cruiser ist es deutlich umfangreicher (zusätzliche Pumpe, mehr Überwachung etc.).

Alles in allem ist das beim GRJ7 ein gesunder Mittelweg, den Toyota gewählt hat, zwischen Gute Emissionskontrolle und möglichst wenig Technik.


Sodale, da war dann auch das Kapitel "Emission Control", freut euch auf die nächsten Teile:
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 4: Diagnose"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 5: Fail-Safe"
"ABS, TRC und VSC - inkl. Interaktion mit der Motorsteuerung"
...


Broesel

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