ich hatte in den letzten Wochen im Forum im Navigationsbereich viel gelesen und geschrieben, da ich nach vielen Jahren meine Fahrzeug-Navigation komplett von Toughbook+QuoVadis auf Android-Tablet+LocusMaps umgestellt habe.
Da das mit der geplanten Reise im Moment ja Dank Corona nichts wird, stelle ich hier mal den hardware-seitigen Umbau vor. Vielleicht verbringt der eine oder andere jetzt ja auch seinen Urlaub zu Hause und freut sich über eine Bastel-Anregung.
Hintergrund: nachdem die Entscheidung gefallen war, den vielen Empfehlungen Richtung Android-Tablet zu folgen, stellte sich als nächstes die Frage nach der Befestigung des Tablets. Schon lange war mir das RAM-System mit durchweg positiven Bewertungen bekannt. Also sollte es das auch bei mir werden. Aufgrund der Erfahrung mit vielen fiesen Pisten in Nord-Afrika - ich wusste bis dato gar nicht, dass ein Auto trotz top Fahrwerk etc. über Stunden so rappeln kann - kamen für mich Saugnapfbefestigung oder Halter mit drei kleinen Spax-Schräubchen nicht in Frage. Schnell war die Idee entstanden, eine Alusystem-Schiene auf dem Armaturenbrett auf der kompletten Beifahrerlänge parallel zu der gepolsterten Auflage zu montieren, um so auch andere Geräte (Handyhalter, Funk, etc.) schnell und positionsflexibel anbringen zu können.
Einkaufliste:
- 800mm Aluprofil flach, 40x16S (S für schwer. Es gibt auch eine leichte Ausführung. Die war mir aber zu spiddelig), 8mm Nut, ITEM-kompatibel
- 2x Endkappe
- diverse Nutensteine M5 und M6 (die guten gefederten, die man nachträglich von oben einschwenken kann!)
- 4x M6-Inbusschraube + 8x U-Scheibe + 4x selbstsichernde Mutter
Als maximale Aufbaulänge standen bei mir 765mm zur Verfügung. Davon habe ich 2x 5mm für die Endkappen abgezogen. Dann noch 2mm Luft auf beiden Seiten, damit es nicht klemmt/quietscht.
Also Schiene auf 751mm abgesägt.
Dann der wichtigste "Bauabschnitt" für eine stabile Verschraubung: das Profil ist in der Nut unten nicht gerade. Um einem Schraubenkopf die benötigte Auflagefläche zu geben, muss dieser Bereich angespiegelt werden (eine gerade Ebene schaffen). Auch braucht man oben mehr Platz für den dickeren Schraubenkopf, als die Nut breit ist.
Mit einem Fräser (mindestens 12mm) kann man beide Schritte auf einmal erledigen. Dafür benötigt man aber auf jeden Fall eine Standbohrmaschine bzw. Bohrmaschinenständer (oder natürlich eine Fräse). Frei Hand wird man das nicht hinbekommen.
Wenn man das Werkstück einmal zum Bohrkopf ausgerichtet hat, sollte man am Besten auch gleich zentrisch das 6,5mm Loch für die Schraube bohren.
Erst einmal das Reststück zum Probieren:
Ja, funktioniert! Also jetzt die Schiene.
Ich habe kein symetrisches Lochbild gewählt, sondern mich an dem Unterbau des Armaturenbretts orientiert und immer möglichst nah an den Positionen der eingeschweißten Trägern gebohrt, um die Stabilität dieser Träger mit zu nutzen.
Die Maße (bei mir!) waren:
von links: Loch 1: 33 mm. Loch 2: 236 mm
von rechts: Loch 1: 15 mm. Loch 2: 250 mm
Alles schön senken und entgraten. Fertig. Nein, noch nicht ganz: das eloxierte Alu spiegelt in der Sonne doch ganz schön. Das will man nicht im Sichtbereich haben. Es gibt das Profil auch in schwarz eloxiert, dafür war ich aber zu geizig. Also musste Schleifpapier, Grundierung und eine schwarze Sprühdose herhalten. Nicht perfekt, aber Kratzer gibt es nachher eh wieder.
Mit der fertigen Schiene, die man als Schablone benutzt, werden die zukünftigen Löcher auf dem Armaturenbrett angezeichnet. Dann ankörnen und bohren. Ich habe mir dazu eine Winkelbohrmaschine ausgeliehen, da die Schräge der Windschutzscheibe in dem Bereich keinen Platz für meinen Akkuschrauber ließ, um senkrecht bohren zu können. Magnet oben und Lappen drunter, damit man die Späne nicht im Radio wiederfindet...
Endkappen montieren nicht vergessen und schon kann die Schiene verschraubt werden. Die verwendeten Inbusschrauben sollten möglichst kurz sein, um mit den Einbauten im Armaturenbrett nicht zu kollidieren.
Jetzt können mit den Nutensteinen die Komponenten nach Belieben montiert werden. Ich habe als erstes mal direkt meinen RAM-Halter montiert und getestet. Soweit super, nur mit der Position des Tablets bin ich noch nicht ganz so glücklich. Da werde ich noch etwas ausprobieren müssen, was ja aber Dank der Flexibilität dieses Systems recht schnell geht.
Interessant wird noch bei der ersten Testfahrt, wie sich mein Wärme/Blendschutz schlägt (Vibration!), der zusätzlich 200-300 Gramm auf den RAM-Halter bringt (dazu mache ich noch mal einen separaten Bericht im Navigationsforum).
Viel Spaß beim Basteln!
Stephan
. Wäre too much Abdeckeung für mich. Von Oben ist der wichtigste Schattenspender nach meiner Erfahrung
