Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

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cargoliner
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Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

Hallo an alle Experten,

die Winter scheinen wärmer zu werden, die letzten Threads zum Thema "Schneeketten" liegen schnell mehrere Jahre zurück. Ich brauche bitte Eure Hilfe:

Für meinen J15 möchte ich Ketten kaufen, gute Ketten. Zum einen für die Winterreifen in der Größe 265/60R18 auf original Toyota LM-Felgen (18 x 7 1/2J), zum anderen sollen sie auch passen auf meine Grabber AT² in 265/70R17 auf Delta WP LM-Felge (17 x 8J, ET15).

In der Kombination gibt es z.B. die Pewag Austro Super, mit der ich qualitativ sicher nichts falsch mache. Auch die Forstmeister/Offroad Extrem erfüllt diese beiden Größenanforderungen. Alternativ lasse ich mir Militärketten auf die beiden Größen anpassen. Neben der Erfüllung der möglichen Schneekettenpflicht im Winterurlaub werde ich die Ketten wahrscheinlich eher und regelmäßiger im Wald zum Holzmachen auflegen. Ob diese nun paßt, dazu habe ich die gesamte Bedienungsanleitung durchforscht als auch die einschlägigen Threads hier. In der Bedienungsanleitung (Stichwort: "Ketten") findet man den Hinweis, beim Aufziehen der Schneeketten darauf zu achten, dass die LM-Felgen nicht beschädigt werden und im Winterbetrieb einen Satz Schneeketten für die Hinterreifen zu kaufen und dass die Ketten der Reifengröße entsprechen müssen. Soweit, sogut, mehr nicht :( .


Nun meine Fragen:
1) Darf man generell davon ausgehen, dass jede Schneekette lt. Kettenkonfigurator des jeweiligen Herstellers (nach vorheriger Auswahl meines Modells), wenn sie zur Reifengröße paßt, auch problemlos auf die Hinterachse montiert werden kann? Nichts anderes sagt ja auch die Bedienungsanleitung, zumindest bzgl. 265/60/18.
Meine Bedenken: Es gibt doch Ketten mit angegebener Freigängigkeit auf der Radinnenseite von 0mm bis 16mm und sicherlich auch noch mehr. Die Gliederstärken sind auch stark unterschiedlich. Die präferierte Austro Super zählt schon zu den stabileren Modellen, auf Felgenschutz für LM-Felgen wird auch nicht explizit hingewiesen.

2) Wie und an welchen kritischen Stellen kann ich selber im Vorfeld die Freigängigkeit prüfen? Evtl. verschiedene Verschränkungspositionen simulieren?

3) Was bewirkt die ET15 (oder jede andere ET/Spurplatte) für die Freigängigkeit?
Für meine Delta mit ET15 (265/70/17) sind lt. Gutachten eh keine Schneeketten zugelassen. Ich würde auf dieser Felgen-/Reifenkombi sowieso nur im Wald die Ketten aufziehen, dort dürften keine Kontrollen stattfinden :wink: . Die ET15 müßte doch im positiven bewirken, dass die Kette auf der Innenseite von den empfindlichen Teilen weiter wegkommt, richtig? Umgekehrt kommt das Rad mit der Kette näher an die Außenseite des Radhauses und könnte dort (leichter) zu Beschädigungen führen, auch richtig?

Ich freue mich auf eine rege Diskussion.

Viele Grüße

Joachim
J15 Executive; titaniumblau metallic; Geländepaket; EZ 2/11; 265/70/17 AT; 265/65/18 WR; OME mittel +50mm; Rasta UFS; Mike Sanders; SHZ Webasto Thermo Top; Rhinorack Dachträger + Pioneer Plattform
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cargoliner
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

Hmm, die rege Diskussion ist ja ausgeblieben, vielleicht ist die Frage für die meisten nicht relevant und von mir überbewertet...

Ich war in der Zwischenzeit nicht untätig und will meine Ergebnisse hier kurz festhalten:

Pewag:
Die Offroad Extreme FM82 hat eine Gliedhöhe von max. 16.1 mm. Der Mindestabstand beträgt zur Radinnenseite 22 mm und Mindestabstand am Radumfang 46 mm.

Die Austro A 82 S hat eine Gliedhöhe von max. 20.1 mm. Der Mindestabstand beträgt zur Radinnenseite 30 mm und Mindestabstand am Radumfang 55 mm.

Westenthanner:
Modell 3; 7mm Materialstärke; die Ketten tragen auf der Innenseite 25-30mm aus und auf der Lauffläche tragen Sie 30mm auf. Hinzu kommen ca. 35mm zusätzlich Luft, also insges. 65mm Mindestabstand am Radumfang.


Ich habe mit meinem Wagen verschiedene Messungen gemacht und komme zu folgendem Ergebnis an der Hinterachse:
•Ohne Verschränkung habe ich zwischen Lauffläche und Radhaus minimal
◦46mm Platz bei 265/70/17 (AT) und
◦61mm Platz bei 265/60/18 (Winterreifen)
•Mit diagonaler Verschränkung (jeweils 150mm) habe ich zwischen Lauffläche und Radhaus minimal
◦32mm Platz bei 265/70/17 (AT) und
◦47mm Platz bei 265/60/18 (Winterreifen)
•Zur Innenseite gibt es an der Hinterachse keine Platzprobleme, die ich feststellen konnte.

Damit scheidet leider sowohl eine Militärkette als auch die Austro Super aus. Schade.

Heute war ich mit meinem Hänger beim TÜV und hab die Gelegenheit zu deren Prüfung zur Freigängigkeit abgefragt: Fahrzeug hoch, diagonal Stahlfelgen unter Vorder- und Hinterrad, Fahrzeug runter, alle Prüfer in den Kofferraum :rofl: und dann wird gemessen, ob noch überall 1cm Platz ist.

Übrig bleibt die offroad extreme (ca. 480€) oder als weitere Empfehlung die Brenta C 4x4 (ca. 155€), beide von Pewag. Von weiteren Herstellern möchte ich mir nicht mehr aufwändig die ganzen Daten besorgen. In diesem Zusammenhang ein Lob an den Westenthanner und Pewag Support für deren prima Beratung :thumbsup:

Frage:
Ich denke, dass ich bei gelegentlichem Einsatz und mittleren Verhältniss mit der günstigeren Brenta 4x4 besser bedient bin, auch wegen Standmontage. Allerdings nur für 265/60/18.
Der Vorteil der offroad extreme/Forstmeister wäre halt, eine Kette für immer zu haben plus sie paßt auf 265/70/17 und 265/60/18. Nachteil ist der Preis und meiner Meinung nach die Überfahrmontage, man muß halt rechtzeitig an's Aufziehen denken, Standmontage geht auch noch, wenn die Räder leicht durchdrehen und ich noch nicht zu tief im Schlamm bin. Eure Empfehlung?

Viele Grüße

Joachim
Zuletzt geändert von cargoliner am Fr 28. Nov 2014, 16:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von toyotamartin »

Was hast du gegen die Überfahrmontage? Das Einzige was,meiner Meinung dagegen spricht ist das rechtzeitige darandenken,einmal festgefahren wird es dann schwieriger,geht aber auch.

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cargoliner
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

Danke Martin, du hast an anderer Stelle ebenfalls geschrieben, dass du ausschließlich zu Überfahrmontage raten würdest. Das hat sich mir nicht ganz erschlossen. Könntest du das bitte kurz erläutern? Meine einzigen Bedenken gegen Überfahrmontage sind genau die, die du beschrieben hast, "rechtzeitig drankdenken".

Gruß Joachim
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von toyotamartin »

Ich habs beim Bundesheer so gelernt,mit dem LKW,das hat sich mir eingeprägt.Man muß halt ein paar mal das Aufziehen üben dann geht das schon.
Bei einem unfreiwilligem Test mit Ketten an der VA und HA im Winter hat sich dann gezeigt das die Überfahrketten wesentlich besser halten als die Anderen weil bei ca 60 KM/h die Überwurfketten an der VA sich beide verabschiedet hatten.Alle Ketten waren von Pewag.

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cargoliner
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

Ah, danke. Ich hatte gedacht, die Vorteile beziehen sich auf die Montage. Trockenübung vorher ist Pflicht. Und die Erfahrung bzg. der Haltbarkeit ist hilfreich, sei es nun eine höhere Geschwindigkeit oder eine kurzzeitige stärkere Belastung im Gelände, bei der sich die Überwurfketten tendenziell eher verabschieden könnten.

Gruß
Joachim
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

So, passend zum Wintersaisonabschluss, hier noch meine Pewag Offroad Extreme FM82 im harten Streuobstwieseneinsatz :)

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Bei Schnee und Eis auf der Straße habe ich sie nicht benötigt, wobei ich sie ja primär für den Wald mit Hängereinsatz gekauft habe. Für den J15 kann ich nun sagen, dass auf den Serien 265/60/18 die Freigängigkeit gegeben ist, nächste Woche werden die 265/70/17 AT mit etwas größerem Umfang aufgezogen, dann werde ich nochmals testen.

Danke an alle, die mir im thread oder per PN geholfen haben!

Gurss

Joachim
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von juliusb »

Hallo Joachim,

ich beschäftige mich auch gerade mit dem Thema Schneeketten und Freigängigkeit bei verschiedenen Reifendimensionen.

Hast Du wie in 2015 angekündigt Deine pewag Offroad Extreme Ketten auch mit den größeren 265/70/17 Reifen anprobiert? Wie war das Ergebnis?

Hast Du evtl. auch an der Vorderachse geschaut, wie es bei vollem Lenkeinschlag mit der Freigängigkeit aussieht?

Danke & LG

Julius
Hilux 3.0 DC AT Exe, MJ13, div. Nestle-Umbauten (Perm.allrad, Advanced Fahrwerk, Schwerlastfelgen + 265/70 R17, Unterfahrschutz etc.), 140l LongRanger, ARB-Hardtop, ARB Diffsperre hi., ScanGauge II usw.

Daily Driver seit Apr.17: Hyundai Ioniq EV - die Zukunft ist schon heute :D

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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

Hi Julius,
nein, die Ketten habe ich nicht auf den 265/70/17 ausprobiert. Was ich anbieten kann, ist in den nächsten Tagen die Ketten auf meine neuen Winterreifen in 265/65/18 zu ziehen. Die haben annähernd dengleichen Umfang. Zwei Änderungen gibt es allerdings: Serienfelgen mit 10mm mehr Einpresstiefe und eine 50mm Höherlegung.

Gruss Joachim
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Re: Schneeketten - Freigängigkeit feststellen

Beitrag von cargoliner »

so, wie versprochen ein paar Bilder der Offroad Extreme FM82 auf 265/65/18.

Ich habe am Wochenende einen Nachbarn vom Acker geborgen, mit etwas Matsch auf dem Reifen habe ich die Ketten auf meine Winterreifen nicht mehr draufbekommen (zum Glück hatte ich noch meine Sandbleche dabei).

Nach dem Reinigen sind dann die Fotos entstanden:
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Das letzte Bild ist die Draufsicht der Innenseite. Bei der Reifengröße auf Serienfelge mit ET25 keine Probleme. Zwischen rückseitigem Spritzschutz und Kette (Bild 3) sind etwa 2cm Luft. So wie ich das gesehen habe, war das die knappste Stelle. Vorne dürfen per se keine Ketten drauf und da würde es mit Serienfelge und ohne Spurplatten auch zu eng werden. Wenn vorne, dann würde ich definitiv dünnere Ketten aufziehen, die vor allem nach innen nicht auftragen.
Ich habe im übrigen auf die 265/70/17 ebenfalls die FM82 aufgezogen. Die Reifen stehen in der Garage und das Aufziehen war ein Krampf. Mag sein, dass bei aufgezogenen Reifen und entsprechender Last dies etwas einfacher geht. So war es grenzwertig und die Reifen sind ja vom Umfang her auch schon abgefahren. Will sagen: vorher im Trockenen üben und dann entspannt in der Notsituation anwenden :wink:
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